Brief an eine besorgte Mutter
Ja, Ihre Sorge ist berechtigt - aber nicht erst, seit sich Ihr Sohn in der Politik herumtreibt. Viele Mütter machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Söhne, sobald diese anfangen, sich mit asozialen, zwielichtigen "Freunden" zu umgeben, übel beleumundete Lokale von Betreibern mit Nähe zur asiatischen Mafia zu frequentieren, Rauschgift zu konsumieren und das Wichtigste im Leben nur mehr Macht und Geld zu sein scheinen. Die meisten Eltern reagieren frühzeitig auf solch asoziales Verhalten, entziehen dem Sprössling das Taschengeld, kontrollieren seinen Umgang und schmeißen unter Umständen auch einmal diese räudigen Kumpels aus dem Haus.
In manchen Fällen, nämlich in jenen, in denen die Erziehungsfehler schon viel früher begangen wurden, greifen diese Maßnahmen jedoch nicht - schlicht und ergreifend deswegen nicht, weil das Söhnchen gar keinen Umgang pflegt, der schlechter wäre als er selbst - im Gegenteil: die Mütter der anderen Kinder sollten sich Sorgen um den Umgang ihrer Kinder machen!
Hätte man nicht spätestens, als das eigene Kind sich keine Vorbilder suchte, keine wie immer gearteten Werte adoptierte, kein Interesse an Mitmenschen zeigte, den Bedürfnissen und Wünschen anderer Menschen völlig gleichgültig gegenüber stand, die schlimmsten Abscheulichkeiten mit einem Achselzucken kommentierte und begann, seine eigenen abgehobenen Interessen mit den Ellbogen zu verfolgen, die Alarmglocken schrillen hören und die Notbremse ziehen müssen, liebe besorgte Mutter?
Aber lassen wir bei den Emotionen doch die Kirche im Dorf - die Besorgnis ist zwar angebracht, Trauer jedoch etwas übertrieben. Ihr Sohn sieht einer sozial abgesicherten Zukunft entgegen, selbst wenn diese unter Umständen erst mit Ablauf einer Haftstrafe in einer der Feng-Shui-gestylten österreichischen Strafanstalten eintreten wird und sein asoziales Netzwerk ist dicht genug, um ihm auch in diesem Fall einen Lebensabend in Luxus garantieren zu können.
Trauer zu empfinden bleibt jenen Müttern vorbehalten, deren Kinder auf einer griechischen KZ-Insel im Dreck verrecken oder sich solche psychischen Schäden holen, dass sie versuchen, sich selbst das Leben zu nehmen oder ihre Köpfe gegen Wände schlagen, sich auf andere Weise selbst verletzen oder in Apathie verfallen.
Aber vielleicht findet sich ja eine besorgte österreichische Mutter, die, sollte ihr Sohn die Macht und den Einfluss haben, das Los von ein paar Hundert dieser Bemitleidenswerten zu lindern und sie aufzunehmen, dahingehend auf ihn einwirkt, dass dies auch zeitnah passiert.
Sollte sich diese besorgte österreichische Mutter dabei allerdings unter Hinweis auf ein paar Wählerstimmen von Rechtsnationalen eine Abfuhr holen, dann ist tatsächlich Trauer angebracht, jene Trauer nämlich, die mit dem Abbrechen des Kontaktes zum eigenen asozialen Sohn einhergeht!
Schönen Sonntag, liebe besorgte Mutter!
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Reiß di z'samm, gö? Jo? Jo?