Introitus

Keine guten Zeiten! Nicht nur, dass uns das Coronavirus zusetzt, gibt's da auch noch ganz andere (gesellschafts-)politische Hürden, die die Menschen in Österreich derzeit zu meistern haben. Die Spaltung der Gesellschaft an sich zum Beispiel. Die Spaltung in reich und arm, die Spaltung in Arbeitende und Erwerbslose, die Spaltung in Einheimische und Ausländer, die Spaltung in jung und alt, in gesund und krank, die Liste ist fast beliebig erweiterbar. Gemeinsam haben diese Kategorien nur Eines: der Spaltpilz heißt Sebastian Kurz.

Oh, wait ... messe ich da nicht gerade einem völlig mittelmäßigen, ohne eine Ausbildung und ohne jede Lebenserfahrung (also gemeint ist natürlich das Real Life, nicht die von der Notwendigkeit des leistungsabhängigen Broterwerbs abgeschottete Schnöselblase namens "neue Volkspartei") durch seine bedeutungslose Existenz torkelndenen Inskriptionsflüchtling (der Ausdruck Studienabbrecher ist jenen vorbehalten, die jemals studiert haben) zu viel Bedeutung, zu viel Einfluss auf die Gesellschaft zu? Mit jemandem, der gesellschaftspolitischen Einfluss ausübt, verbindet man im Allgemeinen irgendwelche Wertvorstellungen, eine Vorbildwirkung, Gewicht. Unsere Kanzlerparodie hat nichts davon. Seine Werte haben schon andere vergeblich gesucht, der ehemalige Vizekanzler Mitterlehner zum Beispiel, und der wär ja wohl der Erste, der die finden müsste, als Volkspartei-Insider. Oder der Robert Misik, dem man nicht unterstellen kann, er würde gar nicht nach Werten bei Sebastian Kurz suchen, weil er von ihm und seiner Blase politisch von hinten abgestochen wurde - auch der sucht bis dato vergebens. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Publikationen der beiden Herren: Mitterlehner, Haltung, ecowin, 2019 und Misik, Herrschaft der Niedertracht, picus, 2019. Woher rührt also die zumindest für Österreich gesellschaftspolitische Relevanz des Kanzlerdarstellers, wenn man an ihm nichts Substantielles finden kann, nicht einmal unter Zuhilfenahme eines Mikroskops?

Ich wage zu behaupten: Daran sind wohl die Persönlichkeitscoaches, die Werbeprofis schuld, die an der Marionette die Fäden ziehen, die die Richtung bestimmen, die festlegen, wann und wie Seine Kürzlichkeit sich zu äußern hat und wann es besser ist, wieder einen seiner besonders wichtigen Termine auf Franz-Josefs-Land oder den Osterinseln wahrzunehmen. Die schaffen ein Trugbild eines Politikers, und diesem Trugbild kommt tatsächlich gesellschaftspolitische Relevanz zu, weil halb Österreich offensichtlich darauf reinfällt, dass da nur ein nettes Hologramm geschaffen wurde, eine Projektion, durch die man ohne jeden Widerstand hindurchgehen kann, die keine Angriffsfläche bietet, weil die Berater immer dann die Projektionslampe ausschalten und einen Ablenkungs-Event veranstalten, wenn das Hologramm als solches entlarvt werden könnte oder dem Umfeld, das eine solche Täuschung ermöglicht, Gefahr von so etwas Banalem wie einem parlamentarischen Untersuchungssauschuss droht.

Abwarten! Damit werdet ihr nicht auf Dauer durchkommen. Ich freue mich schon darauf, hier ständig auf den Unterschied zwischen Hologramm und Realität hinzuweisen. Es ist der gleiche Unterschied, der eine intakte in eine gespaltene Gesellschaft zu verwandeln mag - gottlob ein reversibler Prozess, an dem ich mich hier gerne beteiligen werde.

Danke für die Aufmerksamkeit!

Kommentare

  1. Okay, dann wollen wir gemeinsam diesen Weg gehen.

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  2. Ich freu mich auf's reversieren, sobald das Hologram verschwunden ist. Gleichzeitig ärgere ich mich darüber, dass wir ständig am Reparieren sind, weil eine stümperhafte Regierung nach der anderen so viel kaputt macht.

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Reiß di z'samm, gö? Jo? Jo?

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